Mehr Fokus auf Familien!
Familienverbände präsentieren familienpolitische Forderungen vor dem Landtag/Kundgebung am 09.11.22 auf dem Hannah-Arendt-Platz
Die niedersächsischen Familienverbände von AGF e. V. stellen den frischgewählten Landtagsabgeordneten und der Presse am 09.11.22 zwischen 12 und 15 Uhr auf dem Hannah-Arendt-Platz ihre familienpolitischen Forderungen für die neue Legislaturperiode vor. Familienpolitik ist Querschnittspolitik, die in beinahe alle Politikbereiche hineinreicht.
“Die Familien dürfen in den aktuellen Krisen nicht wieder im Regen stehen wie am Anfang der Pandemie! Insbesondere die Auswirkungen auf Familien mit geringen Einkünften und auf zugewanderte Familien müssen bei allen Entscheidungen mitgedacht werden. Den aktuellen Fachkräftemangel in vielen Bereichen werden wir nicht in den Griff bekommen ohne die Eltern, die passgenauere Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder benötigen, um ihren Beitrag leisten zu können”, sagt Seyhan Öztürk, die Vorsitzende der AGF.
Die Forderungen:
- Bedarfsgerechter und inklusiver Ausbau von Kita, Krippe, Kindertagespflege, Hort, Ganztagsschule auch in den Randzeiten: immer noch sind die freien Plätze nicht immer dort, wo sie gebraucht werden. Eltern von Inklusionskindern haben immer noch Probleme ihr Kind in einer Regel-Kita unterzubringen. Die Öffnungszeiten müssen sich noch mehr an den Bedarfen der Eltern orientieren, besonders für Alleinerziehende, die mit Teilzeitstellen oft nicht ihren Lebensunterhalt selbst sichern können. Wenn der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder nicht zeitgerecht umgesetzt wird (was zu befürchten ist), werden viele Eltern weiterhin nur in Teilzeit erwerbstätig sein können
- Fachkräfteoffensive verstärken: Mehr Qualität geht nur über verbesserte Personalschlüssel und mehr Personal geht nur über bessere Arbeitsbedingungen. Sonst werden weiterhin Kita-Gruppen geschlossen, weil das Personal fehlt
- Förderung der Herkunftssprache: ist erwiesen, dass Kinder, die ihre Herkunftssprache richtig gut beherrschen, weitere Sprachen besser lernen können. Wäre also wichtiger Schritt gegen Bildungsbenachteiligung von Kindern aus zugewanderten Familien
- Ausbau und Sicherung von Familienzentren und Familien-Bildungsstätten: hier muss nicht das Rad neu erfunden, sondern die bestehenden Einrichtungen in ihrer Existenz gesichert werden und ausgebaut, wo es sie noch nicht gibt als niedrigschwellige Anlaufstellen für Familien mit Beratungs- und/oder Bildungsbedarfen
- Beratungsstellen und Gewaltschutzstrukturen verlässlich finanzieren: in krisenhaften Phasen wie der aktuellen ist hier die Nachfrage besonders groß, s. oben
- Lernmittelfreiheit auch digital für bedürftige Kinder: in der Pandemie hat sich eindrücklich gezeigt, wie unterschiedliche Ausstattung die Bildungschancen zusätzlich spaltet
- Erleichterung in der Landesförderung für Familienfreizeiten und Familienerholung: Familienfreizeiten sollten auch pauschal gefördert werden, wenn weniger als drei Familien unter der Einkommensgrenze dabei sind. Für die Familienerholung brauchen wir eine Ausnahmeregelung für überschuldete Familien, die die Kosten nicht vorstrecken können und für Familien, deren Asylverfahren sich besonders lange hinzieht, denn ohne Kindergeldbezug können sie nicht teilnehmen
- Familiengerechten Wohnungsbau fördern: eine angemessene Wohnung ist ganz wesentlich für ein gelingendes Familienleben. Familien mit kleinen und mittleren Einkommen benötigen mehr Sozialwohnungen und Wohneigentumsförderung
- Familien- und klimafreundlicher Ausbau von ÖPNV und Radverkehr: Kinder und Jugendliche sind mangels Alternativen für ihre Mobilität darauf angewiesen, ebenso Menschen ohne Auto oder Fahrerlaubnis. Klimaschutz und Verkehrswende sind notwendig, um überhaupt eine menschenfreundliche Umwelt zu erhalten.
- Einführung einer Familienpflegezeit mit Einkommensersatzleistung analog Elterngeld (Landespflegegeld): ist nötig, um Pflegende aus dem aktuell erheblichen Risiko für eigene Altersarmut zu holen und um dem zukünftig noch verstärkten Mangel an Pflegekräften zu begegnen
Die AGF e. V. ist der Dachverband der niedersächsischen Familienverbände: evangelische arbeitsgemeinschaft familie in Niedersachsen (eaf), Familienbund der Katholiken LV Niedersachsen e. V. (FdK), Föderation türkischer Elternvereine LV Niedersachsen e. V. (FöTEV) und Verband alleinerziehender Mütter und Väter LV Niedersachsen e. V. (VAMV).
Kontakt: Seyhan Öztürk, Vorsitzende, 0511-89767770,
info@oeztuerk-rechtsanwaeltin.de
Christine Volland, Geschäftsführerin, 0511-3604110 o. 015157701271, geschaeftsstelle@agf-niedersachsen.de